Sylt führt Kurkarte Plus ein: Strandbesuch nur noch mit Kaschmir – mit Video

Kaschmirverordnung sylt

Westerland (spa) – Der Inselrat hat mit einer wegweisenden Entscheidung, die als die größte Innovation seit der Erfindung des Strandkorbs gefeiert wird, die Sylter Strände für Normalsterbliche gesperrt. Ab sofort gilt die §5 Kaschmirverordnung, die vorschreibt, dass jeder Strandbesucher neben der obligatorischen Kurkarte auch ein Kaschmir-Accessoire oder Kleidungsstück mit sich führen muss, um das heilige Sandgebiet betreten zu dürfen. Ziel sei es, so die offizielle Begründung, das „ästhetische Niveau der Inselstrände dem exklusiven Klientel anzupassen“.

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Nachdem die erste Schockwelle verebbt ist, zeigt sich auf der Insel ein Bild der Gegensätze. Martin Muhle, Inhaber von „Cashmere Stories“ in Wenningstedt, sitzt zwischen Bergen von Pullovern und Schals und ringt mit den Nerven. „Die Nachfrage ist explodiert! Ich habe in den letzten drei Tagen mehr Kaschmir verkauft als in den letzten drei Jahren!“, ruft er verzweifelt. „Aber wir müssen jetzt 50 Prozent Rabatt geben, weil der Inselrat der Meinung war, dass wir die Nachfrage ja bedienen müssen.“

Zu unserem Video dazu:

Während bei den Händlern die Kassen klingeln, wenn auch leise, kocht bei den Einheimischen die Wut. Ein altgedienter Strandkorbvermieter, dessen Familie seit Generationen am Strand arbeitet, schüttelt den Kopf. „Wir waren immer eine Insel der Freiheit, jetzt müssen wir uns für einen Strandtag in feine Wolle hüllen? Mein Großvater hat noch in ’nem Friesennerz am Strand gearbeitet, was soll das denn? Was kommt als Nächstes, eine Pflicht für Rolex-Uhren?“

Doch die wohlhabende Gästeschar begrüßt die Verordnung mit offenen Armen und entzücktem Nicken. „Endlich wird die Kleiderordnung durchgesetzt“, jubelte ein Gast aus München, der sich gerade einen neuen Kaschmir-Pullover in der Farbe „Meerblick-Blau“ kaufte. „Es ist ein toller Schritt, um die Qualität des Tourismus zu sichern. So kann man die Spreu vom Weizen trennen und die Strände von all diesen Leuten befreien, die denken, dass eine kurze Hose und ein T-Shirt ausreichen.“

Für die Einhaltung der Verordnung sollen ab sofort sogenannte „Strand-Stylisten“ sorgen, die in Kaschmir-Uniformen patrouillieren. Sie sind befugt, Strandbesucher ohne das obligatorische Accessoire zurechtzuweisen. Wer sich weigert, muss mit einer Zwangseinkleidung oder einem Platzverweis rechnen. In einem besonders kuriosen Fall versuchte ein Tourist, die Kontrolle zu umgehen, indem er behauptete, sein Kaschmir-Pullover sei unsichtbar und würde erst bei Sonnenuntergang sichtbar werden. Die Stil-Polizei verstand jedoch keinen Spaß und verwies ihn umgehend des Strandes. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren modischen Anweisungen der Inselrat in Zukunft beschließt.

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