Von Möwen lernen, heißt siegen lernen – Sylter Ureinwohner beobachten erfolgreichen Widerstand gegen Zugezogene

Von Möwen lernen, heißt siegen lernen – Sylter Ureinwohner beobachten erfolgreichen Widerstand gegen Zugezogene

Westerland (SPA) – In einem aufsehenerregenden Fall von erfolgreicher Heimatverteidigung gelingt es der indigenen Möwenpopulation auf Sylt, woran die menschlichen Ureinwohner der Insel längst gescheitert sind: die erfolgreiche Abwehr kaufkräftiger, ruhesuchender Zugezogener vom Festland. Während die letzten verbliebenen Sylter von ihren Beobachtungsposten auf dem Festland Notizen machen, verteidigen die Vögel ihren angestammten Lebensraum mit einer Kompromisslosigkeit, die in Soziologenkreisen für Furore sorgt.

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Der jüngste Konflikt entzündete sich an den Klagen eines Ehepaars aus der Pfalz, das sich während seines Ferienaufenthalts im Zweitwohnsitz durch das „unerträgliche Geschrei“ der gefiederten Anwohner gestört fühlte. Was das Ehepaar als Lärmbelästigung empfindet, deuten Experten jedoch als hochwirksame Taktik zur Grenzsicherung.

„Die Möwe hat verstanden, was der Sylter nie gelernt hat“, erklärt Prof. Dr. Ludger Bruns, Verhaltensforscher am Institut für angewandte Verdrängungsstudien. „Der Mensch versucht es mit Petitionen, runden Tischen und am Ende mit dem Umzugswagen. Die Möwe hingegen setzt auf altbewährte Mittel: massive Lärmemissionen rund um die Uhr, gezielte Luft-Boden-Angriffe auf Fischbrötchen und die strategische Dekoration von hochpreisigen Immobilien und Cabriolets. Sie macht unmissverständlich klar: ‚Hier bin ich, und mein Lärm ist meine Pacht.'“

Diese Strategie zeigt beeindruckende Erfolge. Während menschliche Insulaner über Jahrzehnte durch explodierende Mieten und den Ausverkauf von Grund und Boden systematisch vertrieben wurden, genießen die Möwen einen unangetasteten Schutzstatus. „Das Naturschutzgesetz ist der beste Mietvertrag, den man haben kann“, so Bruns. „Eine Möwe kann man nicht wegen Eigenbedarfs kündigen.“

Unter den Exil-Syltern in Niebüll und Umgebung verfolgt man die Entwicklung mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung. „Hätten wir das mal gewusst“, meint der ehemalige Insulaner Hauke P., der jetzt in einer Reihenhaussiedlung auf dem Festland wohnt. „Wir waren einfach zu leise. Wir haben Mülltrennung gemacht, die Kehrwoche eingehalten und versucht, nicht weiter aufzufallen.“ Er blickt sehnsüchtig in den Himmel. „Wenn wir damals einfach alle gemeinsam Tag und Nacht vom Dach des Rathauses geschrien hätten, wer weiß, vielleicht würden wir dann noch dort wohnen.“

Die Behörden bestätigen die Überlegenheit der möwischen Taktik. Während für die menschlichen Bewohner keine Handhabe gegen den Ausverkauf existierte, kann gegen die Möwen frühestens 2026 auf einer Eigentümerversammlung vage über „Vergrämungsmaßnahmen“ diskutiert werden – ein Ausgang gilt als unwahrscheinlich.

Inzwischen haben Zweitwohnungsbesetzer erste Selbsthilfegruppen gebildet. Unter dem Motto „Die Würde des Menschen ist unantastbar – die der Möwe auch, aber lauter“ üben sie Berichten zufolge schrille, durchdringende Rufe und Techniken zur Verteidigung des eigenen Territoriums. Ein erstes Ziel sei es, den Parkplatz vor dem örtlichen Supermarkt zur möwenfreien Zone zu erklären.

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